Nachbericht Fliegerlager 2016
Wind und Wetter getrotzt… Dieser Spruch beschreibt wohl am bestend das zurückliegende Fliegerlager in Bad Neustadt.
Das diesjährige Fliegerlager führte mehr als 20 Oerlinghauser Flieger nach Bad Neustadt an der Saale, im tiefsten im Oberfranken. Mit zeitweise 6 Flugzeugen und noch weiteren Privatfliegern übernahmen wir den Betrieb auf dem kleinen, auf einer Kuppe gelegenen Flugplatz.
“Wenn ihr mal einen schlechten Start bei Gegenwind seht, dann ist das einer unserer Piloten, die kennen keinen Gegenwind”, so begrüßte uns der Vereinsvorsitzende und stimmte damit auf die Flugbedingungen der kommenden Tage ein. Tatsächlich waren die Landungen des Öfteren eine Herausforderung, da durch den Wind und die Baumreihe um den Platz teilweise auch noch starke Leewirkungen hinzukamen.
Und auch wenn es das vereinte Ziel der Segelflieger ist am Himmel zu bleiben, so zwangen uns das Wetter und die fehlende Thermik oft schon kurz nach dem Start schon wieder zur Landung. Aber was des einen Leid, ist des anderen Freud: Die Schüler, vor der A- und B-Prüfung, welche vor allem durch viele Starts und Landungen weiterkommen, fanden beste Bedingungen um auch bei schwierigeren Bedingungen zu üben.
Auch wenn wir den häufigen Schauern meistens trotzten und den Flugbetrieb währenddessen nur kurz pausierten, so beschlossen wir doch an ein paar Tagen, besser auf dem Boden zu bleiben. Den ersten Tag am Boden ging es direkt zum Mekka der Segelflieger. Zur Wasserkuppe, dort, wo sich bereits seit 1919 ein Zentrum des Segelflugs gebildet hat, mit der ältesten Segelflugschule der Welt.
Zunächst mussten natürlich alle, die nicht noch nicht als Flieger “getauft” waren, sich in der Fuldaquelle taufen lassen.
Im Segelflugmuseum bestaunten wir daraufhin die Anfänge und Entwicklungen des Segelflugs, von den ersten Modellen für Flugversuche bis zu modernen Kunststoffflugzeugen. Nach einiger Fachsimpelei ging es dann zum Fliegerdenkmal, welches schon seit 1923 Piloten aus aller Welt anlockt.
Natürlich ließ es sich die Gruppe nicht nehmen, ein Gruppenfoto zu machen und einige mutige berührten sogar den Kopf des Adlers an der Spitze. Die Auflockerung folgte dann in der Sommerrodelbahn, wo sich Jung und Alt in kleinen Bobs eine Bobbahn hinunterstürzten und kurz hintereinander die Grenzen der Bahn kennenlernen wollten.
Nach dem Tag Pause waren am nächsten Tag natürlich alle wieder heiß darauf, in die Luft zu kommen. Trotz einzelner Schauer und teilweise schwierigen Windverhältnissen erlebten wir einige schöne Flugtage in einer wunderschönen Gegend.
Als das Wetter zur Halbzeit des Fliegerlagers allerdings wieder kein Fliegen zuließ, nutzen wir die Gelegenheit, um durch einen Kontakt zu einem Mitarbeiter der Firma, eine Werksführung bei Alexander Schleicher zu machen, einem der größten Segelflugzeughersteller, von dem unsere ASK21, ASK23, ASW28, sowie weitere, ehemalige Vereinsflugzeuge stammen.
Auf dem einzigartig angelegten Gelände, welches fast wie ein kleines Dorf wirkt, konnten wir Einblicke in fast alle Produktionsprozesse eines Segelflugzeuges gewinnen und auch sehen, wie die Flugzeuge, mit denen wir fliegen, entstanden sind. Neben dem Rumpfbau(siehe Bild) konnten wir uns u. a. auch den Tragflächenbau, die Lackiererei, den Motorenbau und die Endmontage angucken. Alles in allem ein unheimlich spannender Ausflug, der selbst für die Erfahrensten unter uns noch neue Eindrücke brachte.
Auch ein thermisch aussichtsreicher Tag kam dann endlich! Doch wir merkten schon kurz nach 10, dass wer bis dahin nicht in die Luft gekommen war, schlechte Karten für den Tag haben würde. Die ambitionierten Streckenflieger hatten sich schon früh auf den Weg gemacht. Manche Streckenflieger und auch unser 50km-Anwärter Tristan verpassten leider die frühe Gelegenheit und konnten sich dann kaum länger als eine viertel Stunde in der Luft halten. Die frühen Vögel kamen allerdings alle rum und brachten, trotz schwierigem Rückweg, noch ordentlich Kilometer wieder mit nach Hause.
Das Wetter meinte es leider auch nach diesem Tag nicht mehr besonders gut mit uns, sodass wir beschlossen am vorletzten Tag einen Ziellandewettbewerb durchzuführen. Der Blick in die teilweise sehr langen Gesichter war schon interessant, wenn man beobachtete wie junge Schüler den Scheinpiloten teilweise Landungen aus dem Lehrbuch zeigten. Die letztendliche Wertung blieb jedoch leider aus, da die Bad Neustädter Winde während eines Schlepps den Dienst quittierte und auch vorläufig nicht mehr in Gang zu bekommen war. Dies war dann leider auch schon das plötzliche Ende unseres Fliegerlagers, da wir ohne funktionierende Winde keinen Flugbetrieb aufrechterhalten konnten.
Auch wenn wir dieses Fliegerlager in fliegerischer Sicht nicht sehr erfolgreich war, so hatten wir doch, wie jedes Jahr, sehr viel Spaß! Neben den Ausflügen zur Wasserkuppe, zu Schleicher, in eine Therme, zum Musikfestival nach Bad Neustadt sorgten auch die Spieleabende für viel Unterhaltung. Besonders das Spiel Risiko zog die Jugend dieses Jahr in seinen Bann und führte zu stundenlangen Runden, während am Nachbartisch Doppelkopf im vollen Gange war. Langeweile kam also nie auf!
Alles in allem also mal wieder ein sehr schönes Fliegerlager und die Vorfreude auf das Fliegerlager im nächsten Jahr fängt schon wieder an!