Im Frühjahr entschieden wir (Matthias, Jan und Felix) uns einen Urlaub in Südfrankreich zu machen. Durch Felix positive Erfahrungen in Puimoisson fiel die Wahl sehr einfach.
Pui bot alles, was wir suchten, Chalets mit einem sehr hohen Standard, einen Pool, gute Sicherungsmöglichkeiten für die Flugzeuge und vieles Mehr.
Bevor es allerdings in den Urlaub losgehen konnte, mussten wir unsere theoretischen Kenntnisse auffrischen. An einem Abend arbeiteten wir alle Sicherheitsthemen durch. Von den wenigen Außenlandemöglichkeiten, über die Berg- und Passnamen, bis hin zu den speziellen Wetterlagen, wurde alles besprochen und im selbst Studium zu Hause vertieft.
Somit konnten wir dann am 3. September, nach einer thermisch schlechten Saison, den Arcus Anhänger anhängen und unsere Reise starten. Nach 13 Stunden erreichten wir zum Sonnenuntergang Sisteron, wo wir bei einer sehr leckeren Pizza den Urlaub begonnen. 2 Stunden später erreichten wir dann Puimoisson.
Am nächsten Tag begannen wir mit den Einweisungsflügen. Matthias hatte das Glück, zwei Tag hintereinander zu fliegen. Er erlebte so zum ersten Mal die einzigartigen Seealpen in der Provence. Wir übten die wichtigsten Techniken des Bergfliegens (Achtern, sonnen/schatten Hänge, Briesensysteme, u.v.m.) und konnten am zweiten Tag dort auch die starken Wellen bis auf 6000m MSL nutzen.
Dieser Tag zeigte uns wieder die extremen Gegensätze, die man in den Alpen erlebt. Wir flogen in den Wellen 60km gegen den Wind vor und erlebten keinen einzigen Rotor. Beim zweiten Vorfliegen gegen den Wind kamen wir dann in einen der stärksten Rotoren in der Region. Beim Einstieg in den Rotor kreiste der Arcus entgegen der Steuerung rechtsherum ein und stieg mit über 5m/s. Das Fahrwerk wurde durch die extremen Turbulenzen zwei Mal von selbst ausgefahren. Als wir dann endlich wieder in die Welle einstiegen, konnten wir uns bei 3-4m/s wieder zurücklehnen und entspannen. In diesen Turbulenzen hat man meist einen sehr erhöhten Puls und steht unter ständiger Körperanspannung. Mathias meinte später: “Ich dachte, wir fliegen gleich eine komplette Rolle.”
In den nächsten Tagen entwickelte sich das klassische Briesensystem. Dies bedeutet, dass Sonne und Wind aus der gleichen Richtung kommen, wodurch man an allen Sonnenhängen steigen findet. Aufgrund der Ergebnisse eines Schweizer Arztes, nutzten wir bereits ab 2000-2500m MSL Sauerstoff.
Das nächste Highlight für Jan und Matthias war dann der Donnerstag. Hier konnten beide zusammen die Alpen unsicher machen und ihre eigenen Erfahrungen sammeln. Sie probierten die bekannten Routen aus und übten das Hangfliegen.
Am letzten Tag konnten wir uns bei 3700m Basis von den Bergen verabschieden und dem Arcus noch ein Mal richtig die Sporen geben. Abends mussten wir dann in einem der vielen wunderschönen Sonnenuntergänge den Flieger abbauen.
Insgesamt konnten wir über 30 Stunden fliegen. In dieser Zeit zeigte sich wieder wie komplex das Bergfliegen ist und dennoch sehr logisch funktioniert. So hat jeder von uns wieder viel gelernt.