Einmal quer durch Deutschland – Deutschlandflug 2019
Unser Mitglied Tristan Brack hat vor kurzem am Deutschlandflug 2019 des DAEC teilgenommen. Dieser führte ihn und seinen Teamkollegen Christian Weidemann einmal quer durch Deutschland und vermittelte das Motorfliegen auf eine ganz neue Weise.
Beginn unter widrigen Bedingungen
Christian Weidemannaus aus dem LSC Hamm und ich, Tristan Brack, haben vom 19. bis zum 23. Juni am Deutschlandflug teilgenommen. Die Strecke führte von Braunschweig über Arnstadt und Burg Feuerstein nach Bad Wörishofen, teilgenommen haben 60 Flugzeuge, 30 davon in der Wettbewerbsgruppe. Für den Wettbewerb wurden wir von der Luftsportjugend finanziell gefördert.
Angefangen hat der Deutschlandflug für uns am Dienstag, als Christian morgens die Super Dimona (D-KDHA) des LSC Hamm nach Braunschweig geflogen hat, dort haben wir sie nachmittags mit Erdankern verzurrt, sodass sie die möglichen Gewitter unbeschadet übersteht.
Gestartet ist der Wettbewerb schließlich am Mittwoch, er begann am späten Nachmittag mit der Anmeldung im Gebäude des Daec am Flughafen. Kurz bevor die Gewitterfront Braunschweig erreicht hat, waren wir schließlich fertig und sind mit dem Bus zum Alten Rathaus in die Innenstadt gefahren, in dem die Auftaktveranstaltung um 19.00 Uhr anfing. Wir wurden von den Veranstaltern des Deutschlandfluges willkommen geheißen, danach hielten der Geschäftsführer des Flughafens und der Sportdezernent jeweils eine Rede. Beim Briefing, in welchem unter Anderem auch die Wettbewerbsregeln nochmal erläutert wurden, bot sich auch schon die erste Gelegenheit die Mitstreiter kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen.
Am Donnerstag sind wir um 8.15 Uhr mit Bussen von den Hotels zum Flughafen gebracht worden. Am Flugzeug angekommen, haben wir das restliche Gepäck eingepackt und unsere „wichtigsten“ Bordinstrumente, den Logger zur Streckenaufzeichnung und 2 Funkwecker mit Sekundenanzeige, mit Tape ins Cockpit geklebt. Anschließend gab es ein Wetterbriefing, auf unserer Strecke sollte es keine Probleme mit Gewittern und Regen geben. Nachdem alles abgesprochen und das Cockpit eingerichtet war, erhielten wir auch schon unsere Aufgabe.
Navigation mit Tücken
Generell läuft ein Motorflugwettbewerb folgendermaßen ab: Es fliegen alle die gleiche Strecke, die schnellsten Flugzeuge starten zuerst, danach wird immer im 2-Minutenabstand gestartet, sodass wir uns nicht in die Quere kommen. Die Aufgabe erhalten wir 30 Minuten vor unserer Startzeit an unserem Flugzeug. In dem Briefumschlag sind Karten im Maßstab 1:200.000 mit eingezeichnetem Kurs, ein extra Zettel mit den zu fliegenden Zeiten und Steuerkursen, eine Wendepunktbeschreibung und ein Lösungsbogen für die Bilder enthalten. Zuerst haben wir die Zeiten und Kurse in die Karte übertragen, anschließend zeichneten wir mit einem Minutenlineal noch Markierungen ein, sodass wir zwischen den Wendepunkten sekundengenau unsere Position überprüfen konnten. 10 Minuten vor dem Start erhielten wir die Streckenfotos, diese werden nicht vorher ausgegeben, damit man sie nicht per Sattelitenaufnahmen schon im Voraus finden kann. Es gibt für jeden Wendepunkt (und Start- und Ziellinie) ein Foto, bei dem wir entscheiden mussten, ob die Aufnahme den Ort beschreibt. Außerdem gibt es Streckenfotos, die gefunden und in die Karte eingetragen werden müssen. Am Ende des Fluges muss man für die Fotos die Länge in mm von dem letzten Wendepunkt aus angeben. Damit wir die gefundenen Fotos schnell und übersichtlich streichen konnten, haben wir vorher einige Tapestreifen im Cockpit vorbereitet. Jeder Flug endet mit einer Ziellandung, die ebenfalls bewertet wird. Sobald das Flugzeug nach der Landung auf der Parkposition stand, hatten wir noch 10 Minuten Zeit, um den Lösungsbogen auszufüllen, dann mussten alle Zettel und der Logger abgegeben werden.
Christian war als Pilot für den exakten Flug nach Karte zuständig, er hat Ausschau nach eingezeichneten Dörfern gehalten und dauernd die aktuelle Position auf der Karte anhand der Funkwecker mit der tatsächlichen Position verglichen. Einen Wendepunkt mussten wir mit einer Differenz von +/- 2 Sekunden überfliegen, ansonsten gab es für jede Sekunde einen Strafpunkt (nur der Start hat ein Intervall von einer Minute). Ich war der Beobachter und war für das Beurteilen der Wendepunktfotos und das Finden der Streckenbilder zuständig, an den Wendepunkten habe ich zudem Christian mit Zeitangaben unterstützt.
Als Test für spätere Wettbewerbe konnte jedes Team, das Lust hatte, eine ANR-Aufgabe zwischen dem Überflug der Ziellinie und der Landung fliegen. Dazu erhielten wir ebenfalls eine Karte mit einem schmalen Korridor (Donnerstag 0,4NM und Freitag 0,2NM Breite) und einen Zettel mit Steuerkursen und Zeiten. Es ging darum, den Korridor nicht zu verlassen und wieder exakt die Zielfluglinie zu überfliegen.