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Segelfliegen mal anders – Schulgleiter-Fliegen auf der Wasserkuppe
Die Jugend des SFVOe hat am vom 08. bis 10. September ein Wochenende auf der Wasserkuppe, dem Pilgerort der Segelflieger, organisiert, um sich dort mit historischen Schulgleiter auf die Spuren des Segelflugs zu begeben.
Der ganze Verein war eingeladen und es war definitiv ein einmaliges Erlebnis für alle Teilnehmer.
Am zweiten Septemberwochenende waren wir zusammen mit dem LSV Helmstedt(externer Link) und dem Aeroclub Hannover(externer Link) auf der Wasserkuppe Segelfliegen. Geflogen sind wir jedoch kein gewöhnliches Flugzeug nach heutigem Stand, sondern den SG 38(externer Link) (SG steht entweder für Schulgleiter oder für Schneider Grunau). Dieser Flugzeugtyp stammt aus dem Jahr 1938 und hat nur das Notwendigste, was ein Flugzeug braucht: Flächen und ein Leitwerk, außerdem einen Sitz für den Piloten.
Freitagnachmittag fuhren wir in Fahrgemeinschaften in Richtung Wasserkuppe los. Gegen Abend sind alle angekommen, diesen haben wir gemütlich im dortigen Vereinsheim ausklingen lassen. Unsere Aktivitäten mit anderen Vereinen zusammen zu unternehmen, hat sich sofort als eine hervorragende Idee erwiesen.
Flieger-, aber kein Flug-Wetter
Am folgenden Samstag hat sich dann das Wetter gezeigt, dem wir am Tag zuvor aus Oerlinghausen weggefahren sind: Regen, tief hängende Wolken und sehr starker Wind. Um neun Uhr gab es dann das Briefing. Wir wurden von einem Fluglehrer des Gastgeber-Vereins detailliert in den SG 38 eingewiesen, ebenso auf die uns neue Startart Gummiseilstart. Leider hat uns jedoch das Wetter am Samstag im Stich gelassen, denn der Wind war einfach zu stark und böig. Daraufhin haben wir aber trotz des Wetters fröhlich gelaunt das typische „Wasserkuppen-Alternativ-Programm“ unternommen.
Zuerst sind wir zum Fliegerdenkmal gewandert, danach sind die Einen noch Sommerrodelbahn gefahren, die anderen haben sich das Segelflugmuseum angeguckt. Neben der normalen Besichtigung der Flugzeuge hatten wir jedoch auch die Chance sich in einen historischen Rhönsperber hineinzusetzen und uns Flugzeuge anzugucken, die zukünftig eventuell auch mal zu den Ausstellungsstücken gehören, jetzt jedoch noch gelagert sind. Zudem konnten wir einen Blick in die Werkstatt des Museums werfen, wo alle Flugzeuge restauriert werden. Der Tag hat sich also vollkommen gelohnt.
Am Sonntag war das Wetter dann endlich besser, es regnete nicht mehr und der Wind hatte nachgelassen. Die Wasserkuppe hing zwar immer noch teilweise in den Wolken, doch dieses sollte sich noch ändern. Wir trafen uns in der Halle des OSC (Oldtimer Segelflugclub). Wir haben uns schon einmal probegesetzt um einen Eindruck zu bekommen und auch noch andere Flugzeuge wie zum Beispiel eine SB 7 oder eine KA 1 eifrig angeschaut. “Doch ganz anders, als in einem “richtigen” Segelflugzeug”, stand den meisten ins Gesicht geschrieben. Doch dies lies die Vorfreude nur weiter steigen.
Blick direkt auf den Boden
Wie beim „normalen“ Segelfliegen bauten wir nun den Start auf und machten das Flugzeug startklar. Georg, der Fluglehrer der Wasserkuppe machte den ersten Start, danach waren wir nacheinander dran. Kurz nach dem Start hat man etwa eine Höhe von 10 Metern und ist etwa 50 bis 100 Meter geglitten. Ebenfalls bescheiden für heutige Flugzeuge waren die Flugzeiten von durchschnittlich 24 Sekunden, Leon hielt den Rekord von über 26 Sekunden und der weitesten Strecke.
Das Fluggefühl an sich ist wie in einem normalen Flugzeug, die einzigen Unterschiede sind die Gleitzahl und, dass man unter seinen Füßen den Boden sieht. Und genau das macht es so einzigartig und fremd im ersten Moment. Es ist jedoch ein einmaliges Erlebnis und wird den meisten mit Sicherheit noch viele Jahre im Gedächtnis bleiben. Einer unserer passionierten Segelflieger sagte sogar, dass sein Windenstart auf einem solchen Schulgleiter vor vielen Jahren das beste Erlebnis seiner ganzen fliegerischen Karriere war.
Erschöpft durch und durch
Am Nachmittag gab es dann noch einen zweiten Durchgang, es hätte nur noch einer gefehlt, um eine neue Startberechtigung im Schein zu sehen, aber weder die Zeit, noch die Kondition der Startmannschaft ließen dies zu.
Zu erwähnen ist auch, dass für uns alle nicht nur das Flugzeug neu war, sondern auch der Start am Gummiseil. Im Vergleich zu unseren normalen Start an der Winde und im F-Schlepp ist dies nochmal eine ganz andere, aber auch sehr kraftraubende Erfahrung.
Als Team mussten wir immer ein Gummiseil von etwa 15 Metern Länge vor jedem Start mit insgesamt 12 Leuten spannen. Zudem mussten drei hinten das Flugzeug an einem Seil festhalten. Nach den Kommandos „Ausziehen, Laufen, Los“ war das Flugzeug mit dann mit starker Beschleunigung in der Luft.
Sonntagabend fuhren wir schließlich wieder vollkommen erschöpft von dem vielen Rennen und Fliegen, aber auch stolz über unsere Urkunden nach Hause und wussten sofort: Das müssen wir bald wieder machen!
Vielen Dank an Georg für die Tätigkeit als Fluglehrer und Einweiser, es hat uns sehr viel Spaß gemacht! Bis zum nächsten Mal!
Tristan